Bei der Beikosteinführung ist es wie mit den meisten Themen rund um Babys und Kleinkinder: Es wird heiß diskutiert, die Meinungen sind kontrovers, und natürlich ist jede These nicht nur wissenschaftlich untermauert, sondern gleich Dogma. Eltern machen es sich wirklich manchmal schwer – dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer, Kindern das Essen beizubringen. Die meisten machen das von ganz alleine, und zwar genau dann, wenn sie selbst die Zeit für gekommen halten. Solange man sie lässt – die Natur nimmt da schon ihren Lauf.
- Natalie Stadelmann (Autor)
- 152 Seiten - Edition Styria (Herausgeber)
Nicht zu früh und nicht zu spät, am besten ausgiebig Stillen
Dass die WHO wenigstens sechs Monate lang das ausschließliche Stillen von Babys empfiehlt, hat nicht nur damit zu tun, dass die Kinder von der Muttermilch profitieren. Die WHO kümmert sich weniger um die Luxusprobleme der reichen Industrienationen, als vielmehr um die Mehrheit der Bevölkerung dieses Planeten. Leider lebt die Mehrheit der Kinder immer noch unter unwürdigen Bedingungen, ohne Zugang zu sauberem Wasser und ohne zuverlässiges Nahrungsangebot. Für diese Kinder ist das lange und möglichst ausschließliche Stillen eine Frage des Überlebens. Dahingehend ist die Empfehlung zu verstehen. Zur Beikosteinführung für das Baby muss man sich, so man in der Küche hygienisch arbeitet und Zugang zu sauberem Wasser hat, nicht allzu viele Gedanken machen.
Getreide, Gemüse, Obst, Fleisch: Was zuerst?
Wenn Kinder anfangen wollen, bei Tisch mitzuessen, tun sie das durch unruhiges Verhalten und Betteln um Mamas Aufmerksamkeit speziell während der Mahlzeiten kund. Das ist der richtige Zeitpunkt für die Beikosteinführung (Alter egal). Getreidebreie sollten während des ersten Lebensjahres noch mit Muttermilch, Milchpulver oder Wasser angerührt werden, um eine kuhmilchfreie Beikost zu gewährleisten. Ob man zu Bio-Babynahrung greift, selbst gemachte Breie gibt oder einfach Schmelzflocken verwendet, ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Manche Kinder wollen ihr Essen selbst mit den Händen zum Mund führen (unbedingt erwünscht), essen von Anfang an weichen Brokkoli, Kartoffeln und gekochte Möhren (erlaubt), mögen alles, was man weichlutschen oder mit den Kauleisten zermatschen kann. Kinder verschlucken sich von alleine eigentlich nie, bei Problemen würgt das Kind kleine Mengen selbst wieder hervor. Gefährlicher ist es, Kindern einfach einen Löffel in den Mund zu schieben – der Löffel drückt die Zunge herunter, und die Schluckbewegung kann so nicht selbst kontrolliert werden.
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