Eine Masern-Infektion kann tödlich enden. Trotzdem halten viele die Krankheit immer noch für eine mehr oder weniger harmlose Kinderkrankheit. Jugendliche und Erwachsene wissen oft nicht, wie gefährlich eine Infektion sein kann und wie hoch das Risiko einer Ansteckung ist. Um die Bürger über die Gefahren einer Masern-Erkrankung aufzuklären und die Impfbereitschaft in Deutschland zu erhöhen, hat die bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml im Oktober 2015 die Kampagne „Masern sind kein Kinderkram“ ins Leben gerufen.
- Gaudlitz, Julia (Autor)
- 128 Seiten - 09/14/2015 (Veröffentlichungsdatum) - Apollon University Press (Herausgeber)
Die hochinfektiöse Krankheit kann jeden treffen
Der Irrglaube, dass es sich bei Masern um eine (harmlose) Kinderkrankheit handelt, hält sich hartnäckig. Tatsächlich können Infektionen nämlich in jedem Alter auftreten. Dass früher vor allem Kleinkinder betroffen waren, liegt an der leichten Übertragung. Masern sind hochgradig ansteckend, die Viren können über Strecken von mehreren Metern über die Luft transportiert werden. Deshalb haben sich vor 1970, als es noch keine Impfung gegen die Krankheit gab, die meisten Menschen bereits im Kindesalter angesteckt. Heutzutage sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene betroffen, die in ihrer Kindheit keinen ausreichenden Impfschutz erhalten haben.
Das Krankheitsbild und mögliche Spätfolgen
Akut äußert sich eine Masern-Erkrankung zunächst durch grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber und Husten. Wenige Tage später kommt der typische Hautausschlag hinzu, der sich vom Gesicht über den ganzen Körper ausbreitet und nach ein paar Tagen gemeinsam mit dem Fieber wieder abklingt. Die große Gefahr der Masern liegt in der vorübergehenden Schwächung des Immunsystems. Zusätzliche Erreger können in den Körper eindringen und führen nicht selten zu Mittelohr- oder Lungenentzündungen, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden können. Auch eine Gehirnentzündung gehört zu den möglichen Folgen. Diese endet in vielen Fällen mit dem Tod oder mit schwerwiegenden Spätfolgen wie geistigen Behinderungen oder Lähmungen. Auch Jahre nach einer Masern-Erkrankung können noch Spätfolgen auftreten. So kommt es, dass einzelne an Masern erkrankte Kinder bis zu 10 Jahre nach dem Ausbruch der Krankheit eine subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) entwickeln. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass die Gehirnzellen langsam und unaufhaltsam zerstört werden, bis der oder die Betroffene schließlich verstirbt.
Prävention ist auch im Erwachsenenalter noch wichtig
Die möglichen Folgen einer Masern-Erkrankung sind also gravierend. Schützen kann davor nur eine Impfung. Mittlerweile sind über die Hälfte aller an Masern Erkrankten in Deutschland Erwachsene zwischen 18 und 45 Jahren. Aus diesem Grund ruft die Kampagne „Masern sind kein Kinderkram“ insbesondere junge Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, dazu auf, ihren Impfschutz zu überprüfen und fehlende Impfungen nachzuholen. Wer früher geboren wurde, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit immun, da er die Masern bereits hatte. Die Impfung kann jederzeit und in jedem Alter beim Hausarzt vorgenommen werden und die Kosten werden von komplett den Krankenkassen übernommen. Der Impfstoff ist gut verträglich und schwere Nebenwirkungen treten nur sehr selten auf. Auch Eltern sollten keine Bedenken haben, ihre Kleinkinder ab 11 Monaten impfen zu lassen – sie schützen damit nicht nur ihr eigenes Kind, sondern auch Babys, die selbst noch zu jung für die Masern-Impfung und dem Virus somit schutzlos ausgeliefert sind.
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