Herkömmliche Verpackungen bestehen meist aus Kunststoff, was gleich zwei Probleme mit sich bringt: Zum einen kommt es bei der Produktion von Plastikverpackungen zu einer hohen Belastung mit Treibhausgasen, die zum Klimawandel beitragen. Zum anderen werden Kunststoffverpackungen nach kurzer Zeit entsorgt, sind aber kaum abbaubar. Deshalb sind die Ozeane voll von Verpackungen aus Plastik, wodurch täglich zahlreiche Meeresbewohner zu Tode kommen, die das Verpackungsmaterial für Nahrung halten. Immer mehr Verbraucher wünschen sich nachhaltige Verpackungen, die die Umwelt weniger belasten. Das stellt die Unternehmen zum Teil vor große Herausforderungen.
- Schulz, Christoph (Autor)
- 304 Seiten - 12/04/2019 (Veröffentlichungsdatum) - mvg Verlag (Herausgeber)
Für welche Produkte sind die umweltfreundlichen Verpackungen besonders wichtig?
Eine wichtige Rolle spielen nachhaltige und umweltfreundliche Verpackungen im Bio-Segment. Der Grund: Gerade Familien, die Bio-Bekleidung für Kinder, ökologische Reinigungs- und Haushaltsartikel, zertifizierte Naturkosmetik oder auch Bio-Lebensmittel für die Familie kaufen, greifen eher zu nachhaltig verpackten Produkten. Wer sich für Bio-Artikel entscheidet, hat oft die Erwartung, ein Erzeugnis zu erwerben, das rundum ökologisch ist. Das gilt auch für die Verpackung, weshalb immer mehr Unternehmen aus dem Bereich der Bio-Produkte besonders viel Augenmerk auf diesen Aspekt legen.
Der Weg zur nachhaltigen Verpackung ist für kleine Bio-Unternehmen nicht einfach
Das Problem besteht darin, dass Verpackungen weitaus mehr leisen müssen, als nur ökologisch zu sein. Die Verpackung dient in erster Linie dazu, ein Produkt perfekt zu schützen. Gleichzeitig darf sie keine Schadstoffe an ihren Inhalt abgeben, muss dem Verbraucher wichtige Informationen bereitstellen und sollte möglichst günstig sein, um die Gesamtkosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Zwischen diesen einzelnen Anforderungen bestehen nicht selten Konflikte, sodass es die perfekte Verpackung nicht gibt.
Ein Beispiel für diese Problematik ist die Mehrwegflasche aus Glas, die zwar nachhaltig, aber vielen Verbrauchern einfach zu schwer ist. Für das Pendant aus Kunststoff benötigt man hingegen wieder die begrenzte Ressource Erdöl, sodass sich zwar eine leichtere Verpackung erzielen lässt, die Nachhaltigkeit jedoch auf der Strecke bleibt. Sogar Verpackungen, die aus nachwachsenden Ressourcen bestehen, können genmanipulierte Bestandteile enthalten. Wie diese Beispiele zeigen, ist es alles andere als einfach, die optimale Öko-Verpackung zu finden. Es gilt, die Anforderungen an die Produktsicherheit, die Verpackungstechnologie, das Marketing und die Ökonomie mit den rechtlichen Vorgaben und der gewünschten Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Die dafür benötigten Verpackungsexperten gibt es jedoch oftmals nur in großen Betrieben, sodass speziell kleine und mittelständische Unternehmen mit der Entwicklung nachhaltiger Verpackungen überfordert sind.
Deshalb ist die teilweise oder komplette Produktionsauslagerung für kleine Unternehmen mit einem hohen Anspruch an die Nachhaltigkeit oft der einzige Weg. Umweltfreundliche Verpackungen können sich Unternehmen etwa beim Lohnhersteller STERNMAID erstellen lassen. Der Betrieb verfügt über umfangreiches Know-How bei der Verarbeitung von Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln. Die fertigen Produkte werden nicht nur in große Industrieverpackungen abgefüllt, sondern auf Wunsch auch direkt in nachhaltige Konsumentenverpackungen wie Dosen, Faltschachteln oder Klotzbodenbeutel.
Vorteile nachhaltiger Verpackungen
Umweltfreundliche Verpackungslösungen werden aus natürlichen und erneuerbaren Materialien hergestellt. Die Rohstoffe gewinnt man aus Bäumen, Pflanzen und anderen Gewächsen. Teilweise greift man außerdem auf Verpackungsreste zurück, die recycelt werden. Aus diesem Grund haben nachhaltige Verpackungen den Vorteil, dass sie biologisch abbaubar sind. Die Natur bekommt früher oder später das zurück, was ihr genommen wurde. Daher bildet die Produktion von ökologischen Verpackungen einen geschlossenen Kreislauf. So lässt sich die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Erdgas, Erdöl und Kohle reduzieren.
Biologisch abbaubare Verpackungen weisen demnach folgende Besonderheiten auf:
- Sie bestehen aus erneuerbaren Rohstoffen und wenn möglich aus recycelten Resten von Verpackungsmaterialien
- Nachhaltige Verpackungen sind kompostierbar
- Bei der Produktion wird deutlich weniger CO2 ausgestoßen
Insbesondere der letzte Punkt wird von vielen umweltbewussten Verbrauchern als Vorteil angesehen. Da Pflanzen während des Wachstums CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und dieselbe Menge CO2 bei der Kompostierung der nachhaltigen Verpackung wieder abgegeben wird, sind sie sogar CO2-neutral. Verwendet man erneuerbare Rohstoffe für das Verpackungsmaterial, so kann der CO2-Ausstoß im Vergleich zu den herkömmlichen Plastikverpackungen um bis zu 70 Prozent gesenkt werden.
Welche Rohstoffe kommen für nachhaltige Verpackungen in Frage?
Als Rohstoff für nachhaltige Folien, Tüten und Müllbeutel ist Stärke beliebt, die aus Mais und Kartoffeln gewonnen werden kann. Mittlerweile stehen diese Verpackungsmaterialien herkömmlichen Varianten aus Plastik in puncto Stabilität nichts mehr nach. Teilweise sind sie sogar stabiler. Auch für die Produktion nachhaltiger Kaffeebecher kommt die Stärke zum Einsatz.
Darüber hinaus nutzt man noch weitere nicht essbare Bestandteile der Maispflanze, um Bio-Verpackungen herzustellen. Das trifft zum Beispiel auf die PLA Gläser zu, die bei Festivals beliebt sind. Obwohl sie auf den ersten Blick wie herkömmliche Plastikgläser aussehen, bestehen sie aus fermentierten Teilen der Maispflanze.
Zuckerrohr ist ein weiteres Beispiel für einen Rohstoff, der für nachhaltige Menüboxen, Biobecher und Wegwerfteller Verwendung findet. Dabei nutzt man den Brei, der bei der Zuckerproduktion ohnehin als Abfall übrig bleibt. Dieser Rohstoff ist besonders günstig, sodass die Preise für derartige nachhaltige Verpackungen nur geringfügig höher sind als bei konventionellen Ausführungen.
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