Kinder des Mondes – Das Horoskop als Erziehungshilfe

Die Deutung eines Horoskops für Kinder unterliegt anderen Schwerpunkten als für Erwachsene. Zunächst einmal – das klingt banal, kann jedoch nicht häufig genug betont werden – ist besondere Achtsamkeit geboten, denn Kinder sind bei der Deutung nicht (bewusst) anwesend und können sich deshalb nicht gegen Festlegungen und Zuweisungen wehren.

Das innere Kind im Horoskop: Die Entwicklung des Wesenskerns aus astrologischer Sicht (Standardwerke...
  • Hamann, Brigitte (Autor)
  • 212 Seiten - 02/15/2006 (Veröffentlichungsdatum) - Chiron (Herausgeber)

Im Mittelpunkt der Deutung steht der Mond, der die Kinder bis zur Pubertät entscheidend prägt. Ein Kind kommt mit Bedürfnissen auf die Welt, und es reagiert auf natürliche Art emotional, spontan, unberechenbar und scheinbar unlogisch; alles Qualitäten, die dem Mond zugeschrieben werden. Zudem gibt es bemerkenswerte Analogien zwischen dem Mond als Himmelskörper und dem Verhalten eines Kindes.

Wer das versteht, hat konkrete Erziehungshilfen zur Hand, denn die Stellung des Mondes, eingebunden in die Gesamtkomposition des Horoskops, verrät einiges darüber, welche besondere Förderung ein Kind benötigt, ohne es festzulegen. Ich weiß aus meiner Beratungspraxis, dass ein solcher Blickwinkel den Eltern, die bislang vor allem auf das „Sternzeichen“ – also den Sonnenstand ihres Kindes – geachtet haben, neue Möglichkeiten für das Verständnis ihres Kindes erschließt.

Hingewiesen sei an dieser Stelle auch noch auf die Venus. Über ihre Bedeutung von herrschen viele Missverständnisse vor. Sie ist keinesfalls die „Urmutter aller Blondinen“, als die sie heute bisweilen dargestellt wird. Neben erwachsenen Werten wie Sinnlichkeit, Ästhetik, Erotik, Genuss ist Venus der Schlüssel zum Selbstwert, und als solches höchst aktuell für ein Kind, denn wie ausgeprägt das Selbstwertgefühl eines Menschen einmal sein wird, entscheidet sich maßgeblich in der Kindheit.

In der Erziehung stellt sich damit die Herausforderung, die Signale wahrzunehmen und das Kind zu unterstützen, wenn es darum geht, was ihm gefällt: bei der Kleidung oder beim Essen, den ersten Bereichen, in denen sich Geschmack artikuliert. Werden sie geachtet, gewinnt es das nötige Selbstbewusstsein, seinen Bedürfnissen zu vertrauen und auf sie zu hören, wenn es sein Leben eigenständig lebt. Was gefällt mir, was lasse ich mir gefallen, wie gehe ich mit mir selber um? Das sind die tieferen Venus-Fragen.

Durch die astrologische Begleitung werden Kinder gerade nicht festgelegt, oder „in ihrer Individualität unterdrückt“, wie manche Kritiker der Astrologie behaupten, die sich nie näher mit dem Gegenstand ihrer Kritik befasst haben. Kinder werden im Gegenteil dazu angehalten, ihr Potenzial optimal zu entfalten; wie ein Samenkorn, das in die Erde gelegt wurde. Es entwickelt sich zwar gemäß seiner Anlage – aus einer Eichel kann kein Apfelbaum werden – aber ob es zu voller Größe findet oder eher ein Schattendasein führt und hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt, das hängt durchaus von der Förderung in der Umgebung ab. Mehr dazu in dem Buch: „Das Horoskop meines Kindes. Kinder in ihrer Einzigartigkeit verstehen und unterstützen“, Kösel Verlag 2001.

Ein Text von Klemens Ludwig

Bild: Bigstockphoto.com / kikoo

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