Hast du an deinem Computer auch eine Düsseldorfer Tatstatur? Die mit den Tasten „Alt“ und „Alt Gr“? In Köln würde man solche Knöpfe niemals drücken. Da müsste man sie schon mit „Kölsch“ und „Kölsch 0,4“ beschriften. Die Rivalität zwischen den rheinischen Metropolen wird auch auf Ebene der Biersorten ausgetragen. Wie sehr würde es Kölner und Düsseldorf wohl ärgern, wenn sie erführen, dass sich Alt und Kölsch gar nicht so unähnlich sind?
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- Barbara Dicker (Autor)
Die Hefe macht den Unterschied
Die rund hundert verschiedenen Bierstile lassen sich in zwei große Gruppen einteilen: obergärige und untergärige Biere, international meist als Ale und Lager bezeichnet. Alt und Kölsch sind beide obergärig. Das bedeutet, die Hefe wandelt bei einer Umgebungstemperatur von 15 bis 20 °C Zucker in Alkohol um. Obergärig wird diese Brauart genannt, weil sich die Hefesprossen an der Oberfläche des Biers absetzen. Untergärige Biere verbreiteten sich erst mit der Erfindung von Kältemaschinen und der Zucht von Hefe, die bei geringeren Temperaturen arbeitet. Die Gärung findet hier nur bei etwa 4 bis 9 °C statt, und zwar am Boden der Flüssigkeit.
Alt und Kölsch
Der Name Alt weist auf das traditionelle Brauverfahren hin und grenzt die Düsseldorfer Spezialität von neuen, untergärigen Bieren ab. Alt zeichnet sich durch seine dunkle Farbe aus, die von dem hohen Anteil an Darr-Malz stammt. Die dunklen Farbstoffe entstehen beim Rösten. Kölsch hat einen vergleichbaren Alkoholgehalt wie Altbier, etwa vier bis fünf Prozent, ist aber leichter und milder. Während Alt vereinzelt außerhalb Deutschlands gebraut wird, darf der Name Kölsch nur von Brauereien aus dem Raum Köln verwendet werden. Kölsch schmeckt nur frisch vom Fass oder aus der Flasche. Deshalb wird es üblicherweise in kleinen, hohen 0,2-Liter-Gläsern (Kölsch-Stangen) serviert. Hier erhältst du alles, was du brauchst, wenn du auch Zuhause ein Kölsch frisch zapfen willst.
Weißbier
Auch das beliebte Weißbier (Weizenbier) und die Berliner Weiße sind obergärige Biere. Weißbier hat einen etwas höheren Alkoholgehalt, bis zu 6 %. Klares Kristallweizen ist gefiltert, trübes Hefeweizen enthält noch die Hefepartikel. Berliner Weiße ist eine geschützte Marke. Das Gersten- oder Weizenbier hat nur knapp 3 % Alkohol. Seine Besonderheit ist ein zweiter Gärungsgang mit Milchsäurebakterien. Berliner Weiße wird dadurch sehr erfrischend, aber auch leicht säuerlich. Wer das nicht mag, bestellt das beliebte Sommergetränk „mit Schuss“. Dann wird süßer Waldmeister- oder Himbeersirup zugegeben.
Pils und andere untergärige Biere
Warum steht ein Pils im Wald? Weil die Tannen zapfen. Das nach der böhmischen Stadt Pilsen benannte Bier ist sicher der bekannteste Vertreter der untergärigen Brauart. Seine Beliebtheit verdankt die junge Sorte dem kräftigeren, etwas bitteren Aroma, bedingt durch höheren Hopfengehalt. Helles oder Export sind mildere Marken untergäriger Brauart.
Alkoholfreie Biere
Als alkoholfrei bezeichnete Biere dürfen einen Restalkoholgehalt von bis zu 0,5 % besitzen. Das gilt es zu bedenken, wenn du Autofahrern ein alkoholfreies Pils und Kinder ein Malzbier anbietest. Es gibt aber energiereiche und süße Malzgetränke, in denen tatsächlich kein Restalkohol nachweisbar ist. Sie sind damit eine gute Alternative, damit die jungen Gäste nicht traurig zuschauen müssen, wenn die Erwachsenen kühles Bier zapfen.
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