Jedes zehnte Kind in Deutschland leidet unter mehr oder weniger ausgeprägten Entzündungen der Haut. Die Diagnose lautet Neurodermitis, auch bekannt unter den Namen atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem. Neurodermitis ist nach heutigem Stand der Medizin nicht heilbar.
Aber neben einer je nach Schweregrad erforderlichen medikamentösen Behandlung kann eine zielgerichtete Basispflege die Neurodermitis für Kinder erträglicher machen. Ein weiterer Baustein zur Verbesserung der Gesundheit ist die richtige Kinderernährung bei Neurodermitis.
Schubweise Erkrankung kontinuierlich behandeln
Die Basispflege bei Neurodermitis hat zwei Zielrichtungen: Zum einen sollen aktuelle Symptome gelindert werden. Juckreiz ist nicht nur lästig, sondern er macht die Kinder unruhig, raubt ihnen den Schlaf, und wer dem Verlangen nachgibt, sich zu kratzen, verstärkt Hautschädigungen und Entzündungen. Zum anderen geht es darum, die Barriere, die unsere Haut gegen Umwelteinflüsse bildet, zu stärken und zu stabilisieren. Krankheitsschübe kehren umso häufiger wieder und verlaufen umso schwerer, je mehr die Funktion der Hautbarriere beeinträchtigt ist. Aus diesem Grund müssen Eltern die Basistherapie gegen Neurodermitis ihrer Kinder auch in symptomfreien Zeiten konsequent fortsetzen. Nur so wird die Haut dauerhaft gestärkt, der nächste Schub hinausgezögert und abgemildert.
Nur Waschen kann schaden
Bei vielen Neurodermitikern ist die Haut im Vergleich zu gesunden Menschen zu trocken. Waschen allein ist keine gute Idee. Selbst klares Wasser ohne weitere Zusätze entzieht der Haut Feuchtigkeit und beeinträchtigt die Fettschicht – die ohnehin schon angegriffene Barriere wird noch durchlässiger. Klassische Körperpflegemittel sind für Neurodermitis-Patienten meist ungeeignet, weil sie nicht pH-neutral sind, also nicht dem pH-Wert der Haut entsprechen. Wasser hat zum Beispiel einen pH-Wert von etwa 7, während (gesunde) menschliche Haut je nach Alter und Geschlecht bei Werten zwischen 4,1 und 5,8 liegt, also leicht sauer ist. Achte beim Einkauf also auf Seifen mit einem pH-Wert in dieser Größenordnung und die für sensible Kinderhaut geeignet sind.
Je nach Stärke der Neurodermitis sollte mehrmals täglich eine Salbe, Creme oder Körpermilch aufgetragen werden, die für Fett sorgt und damit die obersten Hautschichten stabilisiert. Gleichzeitig bindet die Basispflege Wasser in der Haut und sorgt dafür, den Feuchtigkeitsverlust zu minimieren. Welche Produkte geeignet sind, musst du ausprobieren – es hängt nicht nur vom Zustand der Haut ab, sondern auch von der Jahreszeit. Eine gute Faustregel ist: trockene Haut braucht Fett, feuchte Haut braucht zusätzliche Feuchtigkeit. Im Winter wird in der Regel eine etwas stärker rückfettende Salbe sinnvoll sein. Binde das Eincremen in ein Ritual ein, dann wird es deinem Kind nicht so schnelle lästig.
Ernährungstipps für Kinder bei Neurodermitis
Oft geht Neurodermitis mit Allergien einher. Vermutet wird, dass ein Fünftel aller Fälle von einer Allergie oder Unverträglichkeit gegen bestimmte Lebensmittel oder ihre Bestandteile zumindest mit verursacht ist. Der Zusammenhang betrifft vor allem Kinder, bei denen Ekzeme schon in den ersten Lebensmonaten auftreten. Bei einer bestehenden Nahrungsmittelallergie sollten Eltern von betroffenen Kindern bei der Zubereitung des Essens natürlich auf die Allergieauslöser (häufig Kuhmilch, Hühnerprotein und Weizenprodukte) verzichten. Auch Fertigprodukte mit Farbstoffen und Geschmacksverstärkern können für Allergien verantwortlich sein. Obst und Gemüse in Bio-Qualität und das Kochen mit mehrfach ungesättigten pflanzlichen Fettsäuren sind auch für die Erwachsenen eine gesunde Alternative.
Bild: Bigstockphoto.com / Kaspars Grinvalds