Das Homeoffice ist geschlossen, die Hausarbeit getan, ein langer, warmer Sommerabend liegt vor dir. Das ist das richtige Wetter für eine Fahrradtour. Aber auch dein Hund verlangt nicht nur nach kurzem Gassigehen, sondern nach ausgedehnter Bewegung. Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich beides verbinden, ohne dass es zur Tierquälerei oder zur Gefahr für dich und andere wird.
- Goldbach, Kerstin (Autor)
Die rechtliche Grundlage
Warst du schon auf dem Fahrrad unterwegs mit dem Hund? Dann hast du sicher schon böse Blicke oder dumme Kommentare von Spaziergängern einstecken müssen. Falls es zur Diskussion kommt, hier das juristische Rüstzeug aus der Straßenverkehrsordnung:
Es ist verboten, Tiere von Kraftfahrzeugen aus zu führen. Von Fahrrädern aus dürfen nur Hunde geführt werden. (§ 28 Absatz 1 StVO)
Rechtlich ist es also völlig in Ordnung, den Hund mit auf die Radtour zu nehmen. Vom Auto oder Moped aus geht das nicht, an dein Fahrrad darfst du weder Pony noch Goldhamster binden. Aber die Kombination Hund und Fahrrad ist ausdrücklich erlaubt. Das umfasst übrigens auch das E-Bike bzw. Pedelec, solange es kein Mopedkennzeichen braucht. Das Elektrofahrrad mit Tretunterstützung ist kein Kraftfahrzeug.
Die richtige Ausstattung
Natürlich muss sich das Fahrrad in einem verkehrssicheren Zustand befinden. Ein Fahrradhelm für dich ist besonders wichtig, denn selbst bei einem gut trainierten Hund steigt die Sturzgefahr. Flexible Leinen oder Schleppleinen sind völlig ungeeignet. Sie können sich in den Rädern oder der Kette verfangen. Als Fahrradzubehör gibt es im Hundeshop Schecker Fahrradstangen und Abstandsfedern, die dafür sorgen, dass dein Hund nicht unter die Räder kommt (zumindest nicht unter deine). Die Leine wird an einem guten Geschirr mit breiten Polstergurten befestigt – falls die Koordination einmal nicht perfekt klappt, würde ein schmales Halsband gefährliche Verletzungen verursachen. Auf eine längere Tour musst du Wasser, Pfotenbalsam, Kotbeutel und am besten auch ein paar Leckerlis mitnehmen. Denke bitte daran, dass ein Hund öfter eine Pinkelpause braucht als du. Auch das Herumschnüffeln sollte beim Fahrradfahren nicht zu kurz kommen. Die oft empfohlene Hirschtalgsalbe für die Pfoten verwendest du bitte nicht vorbeugend, weil sie die Pfotenballen aufweicht und damit Blasenbildung begünstigt. Nach der Tour, wenn du die Pfoten ohnehin auf Verletzungen kontrollierst, ist sie eine gute Idee.
Das richtige Training
Du sitzt auf dem Rad, dein Hund muss laufen – die Anforderungen an die Fitness sind also sehr ungleich verteilt. Das gilt vor allem für E-Bike-Fahrer. Für Hunde unter einem Jahr sind Fahrradausflüge ungeeignet, es sei denn, du nimmst ihn in einem stabilen und gegen Stöße abgefederten Fahrradanhänger mit. Gib deinem vierbeinigen Kumpel Zeit, sich an das Fahrrad zu gewöhnen. Vielleicht fütterst du ihn neben dem Rad oder verwöhnst ihn dort mit einer Leckerei. Danach beginnt das eigentliche Training auf bekannten Strecken, die möglichst wenige Ablenkungsreize bieten sollten. Steigere das Tempo nur langsam. Führe den Hund stets rechts vom Rad. Richtungswechsel sollten nicht durch Herumzerren eingeleitet werden, sondern durch Kommandos. Idealerweise gehorcht der Hund aufs Wort, anfangs ist aber eine Unterstützung per Handzeichen sinnvoll. Achte nach der Tour auf Anzeichen von Schmerzen oder Muskelkater – bei dir und bei deinem Hund.
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