Noch bevor das eigene Baby geboren ist fragen sich viele Eltern, ob eine zweisprachige Erziehung für ihr Kind das Richtige ist. Bei Eltern mit unterschiedlichen Muttersprachen stellt sich die Frage einer bilingualen Kindererziehung mittlerweile oft nicht mehr, bei Eltern mit derselben Muttersprache beginnt die Entscheidung spätestens im Krippen- oder Kindergartenalter. Viele Kindertagesstätten bieten schon eine zweisprachige Betreuung an, deshalb ist es wichtig, sich früher darüber Gedanken zu machen, ob dies sinnvoll für das eigene Kind ist. Oft basiert die Entscheidung auf aktuellen Ereignissen oder der Vergangenheit wie Wechsel des Wohnsitzes oder fremdsprachige Verwandtschaft, aber auch der Blick in die Zukunft des Kindes beeinflusst viele Eltern.
- Nodari, Claudio (Autor)
- 124 Seiten - 11/01/2006 (Veröffentlichungsdatum) - Haupt Verlag (Herausgeber)
Zweisprachige Erziehung ist ein Modell, das man besser verstehen muss, so müssen Sie sich zunächst mit den Sprachentwicklungsstufen eines Kindes vertraut machen. Die Basis für das Verstehen und Erlernen von Sprache und Kommunikation wird schon vor der Geburt angelegt, sodass im Alter von 0 bis 3 bereits ein komplexer Lernprozess in Gang gesetzt wird. Dabei lernt das Kind unbewusst durch das Hören von Tönen und Geräusche. Dabei geht es um Kommunikation, nicht um das Erlernen eine Sprache, sodass Ihr Kind am Ende dieser Phase fähig ist, sich in den Wörtern und kurzen Sätzen auszudrücken, mit denen es bisher konfrontiert wurde. Wichtig ist deshalb, in dieser Phase viel mit dem Kind zu sprechen, damit es die Laute aufnehmen und speichern kann, sodass es sich später damit verständigen kann. Grenzen in der Anzahl der Sprachen gibt es nicht, es ist auch möglich drei Sprachen mit dem Kind zu sprechen.
Wahrheit oder Vorurteile
Um das erfolgreiche, gleichzeitige Erlernen von zwei Sprachen zu garantieren erfordert das zweisprachige Erziehen gewisse Regeln. Die oft erwähnten Nachteile einer Bilingualität sind oft der Inkonsequenz der Anwender geschuldet. In der Regel brauchen Kinder weniger lange um eine neue Sprache zu erlernen als Erwachsene. Beim Einprägen zweier verschiedener Sprachen kommt es vor allem darauf an, dass beide Sprachen mit gleicher Intensität mit dem Kind gesprochen werden, sonst kann es sein, dass sich eine Sprache zur Primärsprache entwickelt, die andere also zurückbleibt.
In jedem Fall muss jede einzelne Sprache eine Bedeutung für Ihr Kind haben. Die geschieht vor allem durch die Bezugsherstellung zu einer Person. Hier gilt, sprechen Sie nur die Sprache mit Ihrem Kind, die Sie perfekt beherrschen und lassen sie Ihr Kind mit jemand anderen eine andere Sprache sprechen. So wird zunehmend ein größeres Bewusstsein für die Unterschiede von Lauten, Gestik und Mimik geschult.
Add comment